Einblick in die pastorale Arbeit in den bolivianischen Bergen. Erfahrungen und Herausforderungen eines Pfarrers im Dienst
Bald wieder Wochenende
Eigentlich wollte ich Euch ein gesegnetes Wochenende wünschen – doch als Pfarrer sollte das ja selbstverständlich sein. Angesichts des Leids auf unserem Planeten, der Bedrohung durch Terrorismus und Menschen, die fehlgeleitet den Tod als Leben und den Teufel als Gott verkaufen wollen, habe ich mir diesen Vorsatz abgewöhnt. Stattdessen möchte ich Euch von meiner Arbeit berichten – vielleicht könnt Ihr daraus Wissen und Inspiration für Euch selbst gewinnen.
Die Vielfalt der pastoralen Arbeit
Die pastorale Arbeit in den Bergen Boliviens ist von einer erstaunlichen Vielfalt geprägt. Sie beschränkt sich nicht nur auf die geistliche Betreuung der Gemeindemitglieder, sondern umfasst auch die Unterstützung bei zahlreichen alltäglichen Herausforderungen. Besonders in Regionen, in denen Infrastruktur und staatliche Hilfe oft fehlen, wird die Kirche zu einem zentralen Anlaufpunkt für die Menschen. Im Folgenden möchte ich die wichtigsten Bereiche meiner Tätigkeit beleuchten:
Pastorale Arbeit auch dort wo kein Auto hinfährt.
Bildung und Erziehung
In abgelegenen Orten wie Macha und Bombori haben viele Kinder nur erschwerten Zugang zu Bildungseinrichtungen. Häufig fehlt es den Familien am nötigsten, um ihre Kinder mit Schulmaterialien auszustatten. In solchen Fällen greift unsere kirchliche Unterstützung: Wir sorgen dafür, dass die Kinder grundlegende Bildung erhalten und vermitteln ihnen zugleich christliche Werte, die ihnen Halt und Orientierung für ihr Leben geben.
Ein besonderes Anliegen ist die Unterstützung der Kinder mit Schulmaterial.
Gesundheitsfürsorge
Die medizinische Versorgung ist in diesen Regionen stark eingeschränkt. Deshalb organisieren wir regelmäßig Gesundheitskampagnen und arbeiten eng mit freiwilligen Ärzten und Krankenschwestern zusammen. So können wir eine Basisversorgung ermöglichen und wichtige Aufklärungsarbeit in Sachen Gesundheit leisten. Für viele Menschen ist dies oftmals die einzige Möglichkeit, medizinische Hilfe zu erhalten.
Soziale Unterstützung
Die Armut in den Bergen Boliviens ist allgegenwärtig. Viele Familien kämpfen täglich ums Überleben. Die Kirche unterstützt sie mit Lebensmitteln, Kleidung und anderen lebensnotwendigen Gütern. Darüber hinaus bieten wir Beratung und Unterstützung in sozialen und familiären Krisensituationen an, um den Menschen Perspektiven zu eröffnen und sie in schwierigen Zeiten zu begleiten.
Das persönliche Gespräch ist mir besonders wichtig dafür nehme ich lange Wege in Kauf.
Seelsorge – das Herzstück der Arbeit
Neben all diesen praktischen Aufgaben bleibt die Seelsorge das zentrale Element meiner Arbeit. Ich feiere regelmäßig Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Dabei stehe ich den Gemeindemitgliedern für persönliche Gespräche, Beichten und die Begleitung in Lebensfragen jederzeit zur Verfügung.
Gottesdienst ist dort wo die Menschen leben.
Abschließende Gedanken
Die Herausforderungen in den Bergen Boliviens sind groß, doch die Dankbarkeit und das Vertrauen der Menschen geben mir Kraft und Zuversicht. Vielleicht regt mein Bericht auch Euch dazu an, im eigenen Umfeld aufmerksam und unterstützend zu sein – denn manchmal ist ein offenes Ohr oder eine helfende Hand das Wertvollste, was wir schenken können.
Padre Hernán Tarqui im Dienst für die Ärmsten in den Bergen Boliviens






 











































