Einblicke, Herausforderungen und die Bedeutung der Unterstützung. Ein herzliches Dankeschön an die Unterstützer*innen der Mission Bolivien
Zu Beginn dieses Schreibens möchte ich allen, die sich mit ihrer Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft für die Mission Bolivien engagieren, meinen aufrichtigen und tief empfundenen Dank aussprechen. Eure Unterstützung, sei es in Form von Spenden, Zeit oder Fürsprache, ist ein Lichtstrahl der Hoffnung für zahlreiche Kinder, Jugendliche und Familien in den abgelegenen Bergregionen Boliviens.
Dankbarkeit in schwierigen Zeiten
Die außergewöhnlichen Umstände, unter denen wir hier leben und arbeiten, machen einen persönlichen Dank oftmals schwierig. Als einheimischer Priester, der seine Wurzeln im Volk der Quechua hat, bin ich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Hinzu kommt, dass der Postdienst in Bolivien seit geraumer Zeit nahezu zusammengebrochen ist. Briefe, die einst sorgfältig formuliert und mit großer Hoffnung versandt wurden, erreichen ihre Empfänger*innen oft nicht mehr, oder sie kommen mit enormer Verspätung an.
Früher konnten wir den Postweg über Deutschland nutzen: Die Briefe wurden digital an die deutsche Post übermittelt, dort ausgedruckt, in Umschläge gesteckt und zugestellt. Doch auch dieser Service, eine wertvolle Brücke zu unseren Unterstützer*innen in Europa, wurde mittlerweile von der Deutschen Post eingestellt. Die Kontaktaufnahme ist dadurch erschwert, und die Kluft zwischen den Kontinenten wird spürbarer.
Neuer Dank – digital und barrierefrei
Umso wichtiger ist es geworden, neue Wege der Kommunikation zu finden. Heute danke ich Ihnen auf digitalem Wege, öffentlich und barrierefrei, und hoffe, dass Sie meinen Gruß und meinen Dank auf einem der vielen Internetportale lesen können. Ihre Hilfe bleibt unverzichtbar – für die Kinder, für die Familien, für die Gemeinschaft.
Unermüdliches Engagement für die Kinder in den Bergen
Die Kinder in den Höhenlagen der bolivianischen Anden sind in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Der Zugang zu Bildung und die Versorgung mit dem Nötigsten stellen große Herausforderungen dar. Dank Ihrer Spenden kann ich den Kindern Schulmaterial zur Verfügung stellen, das ihnen den Besuch der Schule und somit die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ermöglicht. Zusätzlich erhalte ich immer wieder gebrauchte Kleider aus städtischen Sammlungen in Bolivien, die dringend benötigt und voller Dankbarkeit angenommen werden.
Herausforderung Internatsneubau in Iru
Eine der größten Aufgaben, die derzeit vor uns liegt, ist der geplante Neubau eines Internats in Iru. Diese Einrichtung ist ein Hoffnungsschimmer für viele Familien, da sie Kindern aus entlegenen Dörfern den Zugang zu Bildung und einem geschützten Lebensraum ermöglichen soll. Allerdings bringt dieses Vorhaben enorme organisatorische und finanzielle Hürden mit sich.
Nicht allein die geschätzten Baukosten von ca. 200.000 Euro, die über Jahre hinweg aufgebracht werden müssen, sind ein Problem – auch die Infrastruktur stellt uns vor scheinbar unüberwindbare Aufgaben. Die „Straße“, die zum Bauplatz führt, ist eine 60 Kilometer lange, abenteuerliche Piste durch das bolivianische Hochland. Größere Fahrzeuge haben keine Chance, diese Route zu befahren, und die Versorgung mit Baumaterialien ist am Ende der Welt eine logistische Meisterleistung.
Doch trotz aller Widrigkeiten nehmen wir diese Aufgabe mutig an, da sie im Zentrum unserer Berufung steht: den Ärmsten zu dienen und Hoffnung zu schenken.
Zwischen Berufung, Belastung und Perspektive
Das Leben als Priester und Gemeindemitglied mit Quechua-Abstammung bringt doppelte Verantwortung und Belastung mit sich. In Europa, wo vieles reibungslos funktioniert und viele Dinge selbstverständlich sind, ist es schwer, sich die Mühen und Schwierigkeiten vorzustellen, die hier alltäglich sind. Doch ich nehme diese Herausforderungen bewusst und mit innerer Überzeugung auf mich, denn sie gehören zu meinem Weg, zu meiner Aufgabe und zu meiner Berufung.
Die Bedeutung internationaler Solidarität
Ihre Unterstützung – ob finanziell, materiell oder ideell – ist für die Menschen hier von unschätzbarem Wert. Sie überwindet Grenzen, macht Hoffnung sichtbar und ermöglicht Bildung, Schutz und Entwicklung. Ohne die internationale Solidarität und das Engagement zahlreicher Menschen aus aller Welt wäre unsere Arbeit in diesem Umfang nicht möglich.
Postversand als Herausforderung
Die hohen Kosten und die Unzuverlässigkeit des Postsystems in Bolivien sind eine ständige Sorge. Oftmals ist ein Versand überhaupt nicht möglich. Umso mehr schätze ich die Möglichkeiten, die die digitale Kommunikation bietet. Es ist mir ein Anliegen, Sie auf diesem Wege zuverlässig, transparent und zeitnah zu informieren und meine Dankbarkeit auszudrücken.
Transparenz und Information für Spender*innen
Ein weiteres Anliegen ist es, Ihnen stets Einblick in die Verwendung Ihrer Spenden und die Fortschritte unserer Arbeit zu geben. Regelmäßige Berichte, Fotos von Projekten und Rückmeldungen aus der Gemeinschaft helfen, die Brücke zwischen Bolivien und den Unterstützer*innen in aller Welt zu stärken.
Einladung zum Mitwirken
Wer sich über die digitale Welt hinaus engagieren möchte, ist herzlich eingeladen, Kontakt aufzunehmen. Ob durch Spendenaktionen, Solidaritätsveranstaltungen, den Austausch von Erfahrungen oder das Initiieren von Partnerschaften – jede Form der Beteiligung ist willkommen und wirkt sich direkt auf das Leben vieler Kinder und Familien aus.
Abschließende Worte des Dankes
Abschließend möchte ich betonen, wie sehr ich Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen schätze. Sie sind Teil einer größeren Gemeinschaft, die sich nicht von Herausforderungen entmutigen lässt, sondern sie als Ansporn versteht, gemeinsam mehr zu erreichen.
Ich danke Ihnen nochmals im Namen aller Kinder, Familien und Mitarbeiter*innen der Mission Bolivien für Ihre unermüdliche Hilfe und Ihre anhaltende Solidarität.
Padre Hernán Tarqui
Im Dienst für die Ärmsten in den Bergen Boliviens