Manchmal sind es gerade die unerwarteten und ungeplanten Momente, die sich tief ins Herz einprägen. Ein solches Erlebnis war für mich die spontane Begegnung mit den Kindern auf der Straße nach Chairapata. Obwohl dieser Stopp nicht Teil unseres offiziellen Programms war, warteten die Kinder schon – voller Hoffnung und Erwartung – am Straßenrand.
Ihre leuchtenden Augen und neugierigen Gesichter erzählten Geschichten von Sehnsucht nach Wissen und Teilhabe. Der Moment war von einer besonderen Energie erfüllt, denn wir hatten zwar keinen vorbereiteten Unterricht, aber wir waren vorbereitet im Herzen und im Geist. In solchen Augenblicken zeigt sich, wie wichtig Flexibilität und Mitgefühl in der Bildungsarbeit sind.
Glücklicherweise hatten wir Notizbücher dabei – kleine Schätze, die sonst im Rucksack vielleicht unbeachtet geblieben wären. Doch an diesem Tag wurden sie zu Eintrittskarten in die Welt des Lernens und der Förderung. Die Freude der Kinder, als sie die Notizbücher entgegennehmen durften, war ansteckend. Mit strahlenden Gesichtern hielten sie ihre neuen Hefte fest, bereit, darin zu schreiben, zu malen und zu lernen.
Auch wenn es nur ein kurzer Moment war, bedeutete diese spontane Unterstützung für die Kinder viel. Es war ein Zeichen, dass Bildung auch jenseits von geplanten Projekten und festgelegten Programmen stattfinden kann – überall dort, wo Menschen bereit sind, zu geben und zu teilen. Für mich bleibt diese Begegnung ein besonderes Highlight, das zeigt, wie wertvoll jede Form der Unterstützung ist, und wie sie Hoffnung und Motivation schenken kann.
Solche Momente sind es, die uns daran erinnern, dass wahre Bildung immer auch Herzenssache ist.
Padre Hernán Tarqui im Dienst für die Ärmsten in den Bergen Boliviens